
14 Apr Inspirierend führen: welcher Führungsstil ist der Richtige?
Die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter tragen in einem hohen Maße zum Erfolg eines Unternehmens bei, denn motivierte Angestellte sind leistungsstärker und erzielen bessere Ergebnisse. Auch Führungskräfte wissen, dass es nicht nur auf den quantitativ messbaren Erfolg eines Unternehmens ankommt, sondern vor allem auch auf die Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiter. Gleichzeitig sind es auch die Führungskräfte, die diesen Zusammenhang erheblich beeinflussen. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Führungsstil.
In der Wissenschaft werden häufig die folgenden Führungsstile diskutiert:
- Transformationale Führung: die Führungskraft übernimmt eine Vorbildfunktion, geht auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter ein und regt diese zum kreativen Denken an. Dieser Führungsstil zielt darauf ab, den Mitarbeitern den Sinn ihrer Arbeit zu vermitteln, ihre Einstellung zu transformieren und sie so zu begeisterten und intrinsisch motivierten Vertretern des Unternehmens zu entwickeln.
- Transaktionale Führung: dieser Führungsstil beruht auf dem lerntheoretischen Prinzip der Verstärkung. Die Führungskraft gibt klare Instruktionen an die Mitarbeiter und belohnt anschließend jede erfolgreiche Arbeitsleistung, die den zuvor vermittelten Erwartungen entspricht.
- Laissez-Faire-Führung: die Führungskraft verhält sich eher passiv und zeigt wenig Präsenz. Häufig mangelt es bei diesem Führungsstil an klaren Instruktionen und die Mitarbeiter sind dazu angehalten, eigenständig zu arbeiten.
Doch welcher dieser Führungsstile wirkt sich positiv auf die Arbeitsqualität der Mitarbeiter aus? Im Jahr 2014 untersuchte ein Forscherteam um die Diplompsychologin Ina Zwingmann an der Technischen Universität Dresden den Zusammenhang zwischen dem Führungsstil des Vorgesetzten und dem Wohlbefinden der Mitarbeiter. In der Untersuchung wurden 93.576 Mitarbeitende eines großen, internationalen Unternehmens online befragt. Das Ergebnis zeigte, dass sowohl die transformationale als auch die transaktionale Führung in einem positiven Zusammenhang zur Gesundheit der Mitarbeiter stehen. Es stellte sich heraus, dass der transaktionale Führungsstil am besten geeignet ist, um sowohl die Gesundheit als auch die Arbeitsleistung der Mitarbeitenden zu fördern. Darüber hinaus zeigte sich, dass eine Laissez-Faire Führung einen negativen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter nahm.
Eine weitere, pakistanische Studie von Hira Khan und weiteren Wissenschaftlerinnen im Jahr 2020 an 308 Teilnehmenden des Telekommunikationssektors zeigte, dass der positive Zusammenhang zwischen transaktionaler Führung und der Arbeitsleistung der Mitarbeiter insbesondere durch die Förderung intrinsischer Motivation bestimmt wird.
Beide Studien zeigen, dass der transaktionale und der transformationale Führungsstil zur Gesunderhaltung der Mitarbeiter geeignet sind. Jedoch liegt in der transaktionalen Führung der Fokus stärker auf der Vermittlung von Instruktionen, was weniger die intrinsische Motivation der Mitarbeiter weckt, welche – wie die Studie zeigte – maßgeblichen Einfluss auf die Gesundheit als auch auf die Arbeitsleistung der Mitarbeitenden nimmt.
Fünf Anregungen für Führungskräfte
Um das volle Potenzial eines transformationalen Führungsstils zu nutzen und dadurch gesunde, motivierte, leistungsstarke Mitarbeiter im Unternehmen zu haben, lohnt es sich, die folgenden Punkte in den Führungsalltag zu integrieren:
- Etablieren Sie eine transparente Unternehmenskultur, in dem Sie die Angestellten über die Entwicklungen und Ziele des Unternehmens informieren.
- Bringen Sie Anerkennung und Wertschätzung zum Ausdruck und erhöhen Sie damit die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter.
- Schaffen Sie Inspiration in dem Sie eine Vision für das Unternehmen entwickeln und diese an die Mitarbeiter weitergeben.
- Zeigen Sie Interesse an den Mitarbeitern und identifizieren Sie dadurch Qualitäten und Potenziale.
- Fördern Sie den Austausch der Mitarbeiter und regen Sie zu kritischem Denken an.
Der Goldstandard der Führung
Der optimale Führungsstil liegt laut der Wirtschaftspsychologischen Gesellschaft (WPGS) in einer Kombination der transformationalen und transaktionalen Führung. Die transaktionale Führung hat ihre Stärke in der klaren Zielformulierung und der Strukturierung der Aufgaben verbunden mit einer attraktiven Belohnung. Gleichzeitig wirkt sich die transformationale Führung positiv auf die Gesundheit, die Arbeitsleistung, die Motivation und die übergeordnete Sinnstiftung der Mitarbeiter aus. Je nach Aufgabenstruktur eignet sich eine Verknüpfung beider Stile, um die Zufriedenheit und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu fördern und dadurch nachhaltigen Unternehmenserfolg zu erzielen.
Quellen:
https://www.wirtschaftspsychologie-aktuell.de/magazin/als-fuehrungskraft-inspiration-und-orientierung-geben/158/. Zugriff am 12.04.2021.
Nerdinger, F. W., Schaper, N., Blickle, G (2011). Arbeits- und Organisationspsychologie.